Blogger-relations – Teil 2: Eine gute Kommunikation ist (fast) alles

Blogger-relations – Teil 2: Eine gute Kommunikation ist (fast) alles

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Sie haben die letzten Tage oder vielleicht sogar Wochen damit verbracht, einen Blogger für Ihr Unternehmen zu suchen, da sie von dem Netzwerk der Bloggerszene profitieren, und Ihr Brand voranbringen wollen. Nun haben Sie einen oder mehrere vielversprechende Blogs ausgewählt und kontaktieren die Blogbetreiber über E-Mail, oder ein vorhandenes Kontaktformular. Im Idealfall erhalten Sie eine Antwort und sind sich mit dem Blogger rasch einig. Es kann jedoch auch vorkommen, dass Sie überhaupt kein Feedback bekommen, oder sogar ein Negatives. Meiner Erfahrung nach hängen solche missglückten Kommunikationsversuche mit falschen Erwartungen und Denkweisen zwischen Firmen und Bloggern zusammen. Es ist wichtig, sein Gegenüber zu verstehen und richtig einschätzen zu können, um eine gelungene Kooperation zu realisieren. Nachfolgend darum 5 Tipps für eine gelungene Kooperation mit Bloggern.

 

1. Gleichberechtigte Partner

Nicht wenige Firmen haben ein Bild von Bloggern, welches schlicht und einfach, nicht zutrifft. Sie sehen in den Betreibern von Blogs gelangweilte Hausfrauen oder Studenten, welche in ihrer Freizeit mal schnell ein paar Zeilen in den Computer tippen, um sich der Welt mitzuteilen oder Testprodukte abzugreifen. Solche Ansichten sind angesichts des relativ jungen Alters von Blogger-Firmen-Kooperationen nicht verwunderlich, aber nun mal falsch: Viele Blogger betreiben einen Aufwand, der weit über ein einfaches Hobby hinausgeht, sind ihr eigener Redakteur, Fotograf und Redaktionsplaner. Gerade erfolgreiche Blogger betreiben ihren Blog auch beruflich im Neben- oder Hauptgewerbe. Diese Betreiber arbeiten professionell und kennen ihren Marktwert und den Wert ihrer Arbeitszeit: Ein durchschnittlicher Blogbeitrag mit Bildern beansprucht, mit Planung, Recherche, Schreiben, Korrektur und Bildbearbeitung etwa 3-5 Stunden Zeit, bedeutet also Aufwand, der sich nicht im Wert einer, sagen wir es einmal ganz provokativ, Tütensuppe zum Testen, aufwiegen lässt. Erhält so ein Blogger nun eine Copy and Paste-Mail Ohne persönlichen Bezug und einem Angebot welches kaum als solches zu bezeichnen ist, wird er nicht antworten.

Legen Sie also Wert auf eine fruchtbare und langfristige Kooperation und behandeln Sie den Blogger als Geschäftspartner auf Augenhöhe: Machen Sie ihm Ihr Produkt mit einem fairen Angebot schmackhaft. Verlangen Sie im Gegenzug ruhig einen Plan für den Beitrag (oder Beiträge, wenn es mehrere sind). So sortieren Sie schwarze Schafe, die es leider auch hier gibt, direkt aus.

 

2. Wie es in den Wald hineinruft…

… so schallt es heraus. Eine alte Weisheit der Kommunikation, die auch hier gilt: Geben Sie sich Mühe beim Anschreiben. Blogger schreiben jeden Tag oft ausgefeilte Texte, so dass Rechtschreibfehler seitens von kooperationswilligen Firmen gleich doppelt unseriös wirken. Wundern Sie sich also nicht, wenn auf eine schnelle E-Mail mit einigen Rechtschreibfehlern und ohne anständige Ansprache überhaupt keine Reaktion kommt. Oder würden Sie auf eine solche unprofessionelle Anfrage an Ihre Firma antworten?

 

3. Blogger sind keine Marionetten

Selbst wenn Sie eine Bloggerkooperation ausgemacht haben: Der Blogbetreiber ist nicht bei Ihnen fest angestellt und darf, und wird, seine eigene Meinung über Ihr Produkt und Ihre Firma vertreten. Es kann also auch durchaus passieren, dass dem Blogger das Produkt im Nachhinein nicht voll oder sogar gar nicht zusagt, was er dann durchaus auch im Blog kundtun kann und wird. Natürlich sollte auch Kritik konstruktiv vorgebracht werden und ein professioneller Blogger wird das auch so handhaben im Zuge des gegenseitigen Respekts. Auf gar keinen Fall sollten Sie versuchen, dem Blogger fertige Beitragspläne mit vorgeschriebenen Endergebnissen aufzudrängen. Mit so einer Verhaltensweise werden Sie die meisten Blogger vergraulen, denn diese leben von der Glaubwürdigkeit und dem Vertrauen Ihrer Leser. Durch konstruierte „Werbebeiträge“ würde der Blogger schnell Follower verlieren, da diese Stilveränderungen und plötzliche Meinungsumschwünge rasch registrieren. Blogs leben von ihrer Authentizität.

 

4. Echtes Interesse.

Blogger merken rasch, ob eine Firma sie persönlich anschreibt, den Inhalt des Blogs kennt und teilweise gelesen hat und darauf aus ist, eine faire und auf beiderseitigem Vorteil bedachte Kooperation zu führen. Und sie merken sich Firmen, die das nicht tun. Gehen Sie darum sicher, auch für Ihr Brand, denn immerhin soll der Blogger dieses vorstellen, dass Sie wissen, worüber der Blogbetreiber schreibt. Wenn Sie es besonders geschickt machen wollen, nehmen Sie Bezug auf einen oder zwei ausgewählte Blogbeiträge. Das können die letzten aktuellen sein, oder Beiträge, die Ihnen besonders gefallen haben. Der Arbeitsaufwand für Sie ist überschaubar, der positive Eindruck beim Blogbetreiber jedoch enorm und fast schon ein Alleinstellungsmerkmal, da zahlreiche Firmen auf Copy and Paste-Anschreiben setzen. Nutzen Sie also diese einfache Taktik um sich einen Vorteil vor anderen Firmen bei Bloggern zu verschaffen.

 

5. Persönliches Gespräch.

Sind beide Parteien sich über eine grundsätzliche Kooperation einig, regen Sie ein Telefonat oder Skype-Gespräch an. Das hat beim Blogger den Effekt, dass er sich zusätzlich ernstgenommen fühlt und sortiert für Sie zusätzlich schwarze Schafe der Szene aus, da diese eher schnell und mit wenig Aufwand an Testprodukte gelangen möchten. (Zu diesen schwarzen Schafen ist noch wichtig zu bemerken, dass sie eher selten sind, aber viel Schaden anrichten was in Folge den zahlreichen guten Bloggern enorm schadet. Im ersten Teil dieser Serie hatte ich ja bereits beschrieben, wie Sie gute Blogger erkennen. Wenn Sie die dort angegebenen Punkte beachten, reduzieren Sie das Risiko an ein schwarzes Schaf zu geraten bereits enorm). Persönliche Gespräche sind zudem dem gegenseitigen Vertrauen sehr zuträglich, und Sie können nochmals überprüfen, ob die gegenseitige Chemie stimmt und jede Partei auch wirklich das bekommt, was sie erwartet. Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen denn in der rein schriftlichen Kommunikation entstehen rasch Missverständnisse und falsche Erwartungshaltungen. Diese sind durch die verschiedenen Rezeptionstypen und das individuelle „Lesen zwischen den Zeilen“ bedingt. Ein Telefonat räumt rasch damit auf. Scheuen Sie also nicht den persönlichen Kontakt, es kann sich für Sie und Ihr Brand nur lohnen!

 

Fazit:

Auch in der Kommunikation mit Bloggern gibt es einige Punkte zu beachten. Dieses zu tun zahlt sich jedoch für Sie und Ihr Brand aus: Mit einer gelungenen und erfolgreichen Kooperation, welche Sie und Ihre Marke weiter voranbringt.