Crossover
Crossover
Crossover ist eine Marketingstrategie, die in der Musikbranche entwickelt wurde. Nach einer Reihe von »fetten« Jahren war dieser Wirtschaftszweig mit dem klassischen Repertoire an die Grenzen des Wachstums gestoßen. Die Absatzmöglichkeiten, die sich durch die CD-Revolution eröffnet hatten, schienen ausgeschöpft. Der Markt war saturiert. Man musste neue Nischen suchen bzw. schaffen.
Crossover bedeutet die aggressive Absage an festgefahrenes Gattungsdenken. Zwischen den obsoleten Kategorien E (Ernste Musik) und U (Unterhaltungsmusik) wurde eine dritte Kategorie etabliert, die sich als sehr erfolgreich erwiesen hat. Den Initialschub hatte 1989 der britische Geigen-Punk Nigel Kennedy mit seiner Turbo-Prop-Version von Vivaldis »Vier Jahreszeiten« gegeben. Sie verkaufte sich zweieinhalb Millionen mal. Inzwischen wurde er von der Geigerin Vanessa-Mae verdrängt. Mit elektronisch verstärkter Violine mixt sie ein buntes Potpourri aus Klassik, Pop und Rock, erfreut sich goldener Verkaufszahlen und voller Konzerthallen. Weitere Beispiele für die Crossover-Strategie sind der weltweite Triumph der Drei Tenöre und der italienische Startenor Andrea Bocelli, seit 1995 einer der erfolgreichsten Sänger der Welt.